11-11-2025

Vom letzten Schritt zum Ausgangspunkt: Was wäre, wenn Assessments der Beginn einer besseren Bildung wären?

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Lobke Spruijt

Bewertungen fühlen sich oft wie die Ziellinie an. Die Schüler bereiten sich wochenlang vor, und die Lehrer tun alles, um den Testzeitraum reibungslos zu organisieren. Sobald die Noten da sind, atmen alle erleichtert auf. Bestanden oder nicht bestanden — fertig.

Aber was wäre, wenn jede Bewertung tatsächlich der Ausgangspunkt für eine bessere Bildung wäre?

Als Pädagoge erlebe ich oft, dass sich Prüfungszeiten wie eine entmutigende Aufgabe anfühlen. Für Studierende dreht sich alles um eine Frage: Habe ich es geschafft? Für Lehrende, Prüfungsämter und Terminplaner geht es um Logistik und Organisation.

Und ehrlich gesagt, wenn es einmal vorbei ist, ist das Hauptgefühl oft Erleichterung. Der Test wurde durchgeführt und die Ergebnisse wurden verarbeitet — wir können weitermachen. Dabei verpassen wir jedoch möglicherweise die größte Chance, die die Bewertung bietet.

Weil ein Test so viel mehr ist als ein Messstab. Die digitale Bewertung macht dies sichtbar: Sie bietet nicht nur einen Einblick in die individuellen Leistungen der Schüler, sondern zeigt auch umfassendere Leistungsmuster auf. Mit welchen Themen haben Schüler am meisten zu kämpfen? Wo steigen viele ab? Und welche Gebiete scheinen gut zu landen?

Wir sehen zunehmend pädagogische Ansätze wie lernorientierte Bewertungen und programmatische Tests. Einige Befürworter mögen argumentieren, dass „Testen“ nicht in diese Modelle passt — aber meiner Ansicht nach kann eine Prüfung auch ein wichtiger Feedback-Moment sein. Nicht nur für Schüler, sondern auch für Lehrer, Testentwickler und das Bildungssystem selbst.

Jede Bewertung liefert wertvolle Informationen, die wir zur Verbesserung nutzen können: Fragen können verfeinert werden, Lerninhalte können besser aufeinander abgestimmt werden und Lehrpläne können weiterentwickelt werden.

Es erfordert jedoch eine Änderung der Denkweise. Wir müssen aufhören, Prüfungen als Endpunkt zu betrachten, sondern sie als Teil eines kontinuierlichen (Beurteilungs-) Zyklus betrachten — eines Zyklus, in dem Analysieren und Reflektieren genauso wichtig sind wie Verwaltung und Benotung. Ein Zyklus, in dem die Bewertung die Qualität fördert, anstatt einen Zeitraum abzuschließen.

Stellen Sie sich vor, jedes Assessment würde zu einer Erkenntnisquelle werden: Für die Studierenden — „Wo stehe ich jetzt, was beherrsche ich bereits und was ist mein nächster Schritt?“ Für Lehrer — „Welche Muster sehe ich in meiner Gruppe und wie kann ich den Unterricht der nächsten Woche anpassen?“ Für Bildungseinrichtungen — „Wie nutzen wir Bewertungsdaten systematisch, um die Gesamtqualität zu verbessern?“

Wenn wir beginnen, die Bewertung auf diese Weise zu betrachten, ändert sich ihre Rolle grundlegend. Es ist nicht mehr nur ein Bewertungsinstrument, sondern ein Instrument zur Verbesserung. Kein Fazit mehr, sondern ein Anfang. Und in dieser Veränderung liegt, glaube ich, ein Schlüssel zu einer besseren Bildung.